So, der globale Handelskrieg eskaliert also. Na, das ist ja mal was ganz Neues. Werte Leser, es tritt aus aktueller Sicht exakt das ein, was ich Ihnen über die letzten Wochen zu diesem Thema mit auf den Weg gegeben hatte.

Nein, China knickt NICHT vor Donald Trump und den Vereinigten Staaten ein. Auf welch desaströse Weise sich das alles auf den internationalen Handel auswirkt, hatte ich Ihnen unter anderem in meinem Bericht Globaler Handel stürzt jetzt richtig ab! vor Augen geführt.

Wieder einmal zeigt sich, dass die USA in Sachen Kulturunterschiede nichts verstanden zu haben scheinen, weshalb ich mich bereits am 21. März festgelegt hatte, um in Kommentar zum sino-amerikanischen Handelskrieg auf einen langwierig und vielleicht sogar langjährigen Konflikt zwischen beiden Nationen aufmerksam zu machen. Es erweckt den Anschein, als ob die USA seit dem Boxeraufstand nichts hinzugelernt hätten, so traurig das auch sein mag.

Auch in Sachen eines durch China nun ins Spiel gebrachten Exportbanns von Seltenen Erden lag ich keineswegs falsch. Nachdem ich Sie bereits im vergangenen Jahr am 24. September in Unerwartete Drohung. So will China die USA in die Knie zwingen auf eine solche mögliche Entwicklung vorbereitet hatte, scheinen sich all diese Dinge nun zu manifestieren.

Lassen Sie sich auch bitte nicht durch hier und dort aufkommende Berichte blenden, laut denen Seltene Erden nur temporär zu einer Waffe in Händen der Chinesen werden könnten. China kontrolliert zurzeit rund 80 % des internationalen Marktes.

Warum eine Produktionsankurbelung in den USA oder anderen Teilen der Welt ganz gewiss weder eine einfache noch schnell durchzuführende Angelegenheit sein wird, hatte ich Ihnen in meinem Bericht Vergeltungsgerüchte: China könnte Export von Seltenen Erden stoppen minutiös ausgeführt.

Doch es kommt noch besser und exakt so, wie in den letzten Wochen vorausgesehen. Denn China wird amerikanische Unternehmen auf dem Heimatmarkt nun unter aller Voraussicht in den Schraubstock nehmen. Interessant ist, dass 90 % aller durch US-Unternehmen im Reich der Mitte gefertigten Produkte NICHT zurück in die Vereinigten Staaten exportiert werden.

    

   

Vielmehr werden diese Produkte auf dem chinesischen Markt oder in anderen Teilen der Welt verkauft. Stellen Sie bitte auch Überlegungen darüber an, wie es sich beispielsweise aus Sicht von Apple anfühlen würde, wenn dem Smartphone-Produzenten der Marktzugang in China gekappt werden sollte.

Goldman Sachs hatte hierauf in der vergangenen Woche eine Antwort. Apples Jahresgewinn würde um knapp 30 % einbrechen. Dass sich eine solche Entwicklung abzuzeichnen beginnt, zeigen die Ausführungen des chinesischen Handelsministeriums, das heutebekannt gab, eine eigene schwarze Unternehmensliste erstellen zu wollen.

In dieser Liste sollen alle Unternehmen aufgelistet werden, „welche die legitimen Rechte und Interessen von chinesischen Unternehmen ernsthaft schädigen“, so Gao Feng, Sprecher des chinesischen Handelsministeriums. Schon bald soll es aus Peking zu einer Verlautbarung kommen, welche Folgen es für die betroffenen Unternehmen haben wird, auf dieser Liste vertreten zu sein.

Jo, und genau das hatte ich mit Ihnen, teils gar vor Wochen auch im Kommentarbereich, schon diskutiert. Überlegen Sie nun einmal einen Schritt weiter, was der internationale Fahrzeugmarkt aus Sicht von General Motors ohne China wäre. Glauben Sie, dass GM diese Verkaufsausfälle an den Heimatmärkten wettmachen würde, an denen der Subprime-Kreditfahrzeugmarkt schon am Kippen ist?!!

     

       

Der Handelskrieg zwischen den USA und China befindet sich auf Messers Schneide, solange Donald Trump nicht ein Signal der Entspannung in Richtung Peking aussenden wird. Aber nein, anstelle dessen gibt das Weiße Haus über Nacht und wie aus heiterem Himmel bekannt, nun auch in zeitlicher Staffelung kletternde Sonderzölle auf mexikanische Einfuhren zu verhängen, solange Mexikos Regierung die Migrantenflut in Richtung der USA nicht stoppe.

Völlig unberechenbar das alles nur noch ist. Und nicht nur das. Bereits am Mittwoch hatten die USA Europa mit der Verhängung von weiteren Sanktionen gegen jedermann gedroht, der oder die mittels des in Europa eigens ins Leben gerufenen Spezialfinanzierungsvehikels im Erdölsektor weiterhin Geschäfte mit dem Iran betreibe. Es kann europäische Regierungen, Privatpersonen und Unternehmen treffen – ganz nach dem Gusto des Weißen Hauses.

Betroffen wären hiervon insbesondere Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Unter Bezugnahme auf Bloomberg hatte Sigal Mandelker, Unterstaatssekretärin im US-Finanzministerium, bereits am 7. Mai angedroht, dass jeder, der weiterhin Handel mit dem Iran betreibe, einem Ausschluss aus dem US-Dollarsystem ins Auge blicke.

Tja, sagen Sie mir, ob die USA aus Stärke heraus handeln oder das Weiße Haus und die US-Regierung nun Amok in der Welt zu laufen beginnen. Zumindest bin ich mir darüber bewusst, dass die in Washington an den Tag gelegte Cowboy-Mentalität rein gar nichts mit Diplomatie, sondern lediglich mit Versuchen der Erpressung, Einschüchterung und Verängstigung zu tun haben. Widerlich das alles nur noch ist!

Es wird alles an Porzellan zerschlagen, was noch im Schrank steht. Wollen Sie in einer solchen Welt leben? Ich bedanke mich für Ihre rege Beteiligung im Kommentarbereich zu dieser Frage und wünsche allen Lesern ein schönes Wochenende!!

Weiterführende Links zu meinen Berichten zu diesem Thema:

  • <link wirtschaftsfacts beitrag globaler-handel-stuerzt-jetzt-richtig-ab>Globaler Handel stürzt jetzt richtig ab/

  • <link wirtschaftsfacts beitrag us-staatsanleihemaerkte-china-im-maerz-groesster-nettoverkaeufer>US-Staatsanleihemärkte: China im März größter Nettoverkäufer/

  • <link wirtschaftsfacts beitrag jim-cramer-trump-nimmt-schaedigung-von-us-unternehmen-billigend-in-kauf>Jim Cramer: Trump nimmt Schädigung von US-Unternehmen billigend in Kauf

  • <link wirtschaftsfacts beitrag trump-nach-dem-handelskrieg-nun-der-waehrungskrieg>Trump: Nach dem Handelskrieg nun der Währungskrieg?!

  • <link wirtschaftsfacts beitrag vergeltungsgeruechte-china-koennte-export-von-seltenen-erden-stoppen>Vergeltungsgerüchte: China könnte Exporte von Seltenen Erden stoppen

  • <link wirtschaftsfacts beitrag china-unternehmen-verordnen-mitarbeitern-boykott-von-us-produkten>China: Unternehmen verordnen Mitarbeitern Boykott von US-Produkten

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